Cannabis Fakenews
Matthias Jung ist, laut Wikipedia, 1964 in Heidelberg geboren und hat sein Studium der Biologie mit einer Diplomarbeit über die Reptilienfauna Madagaskars abgeschlossen. Er ist derzeit der leitende Redakteur des Ressorts „Natur und Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In dieser Funktion hat er in den letzten Jahren des Öfteren über die angeblichen Gefahren von Cannabis (Hanf) berichtet; so ist er auch einer der wenigen Wissenschaftler, die Cannabis immer noch als Einstiegsdroge betiteln und dabei ignorieren, dass dies längst widerlegt werden konnte; Cannabis taugt als Einstiegsdroge so viel wie Zucker, Schokolade oder Alkohol. Der Unterschied: Beim Wunsch nach Cannabis werden die Konsumenten seit Jahrzehnten gezwungen, selbiges vom Schwarzmarkt, somit in einem kriminellen Milieu, und nicht im Supermarkt zu beziehen. Genau dieser kriminelle Erstkontakt zu einem illegalen Markt kann durch eine Legalisierung von Cannabis, zum Beispiel nach dem kanadischen Modell, hinfällig werden.
Herr Jung ist sich nicht zu schade, ganz im Sinne das Parteitons der CDU, Halbwissen an der Grenze zur Lüge öffentlich zu machen, indem er solch glorreiche Sätze auf den Bildschirm bringt wie dieses Zitat der Psychiaterin Ursula Havemann-Reincke: „Eine Legalisierung von Cannabis wird mit hoher Wahrscheinlichkeit den Konsum von Cannabis in Heranwachsenden in Deutschland erhöhen. Diesen Zusammenhang zeigen hochkarätige Publikationen. Die beste Prävention für unsere Jugendlichen hinsichtlich Cannabiskonsums ist, die Cannabisverfügbarkeit gering zu halten, also keine Legalisierung voran zu treiben.“ Seltsam nur, dass diejenigen hochkarätigen Fachleute, die für eine Relegalisierung der alten Heil-, Rausch-, Nahrungs- und Faserpflanze eintreten, selbige gerade zum Schutz der Jugend befürworten – hat es diese aktuell doch oft deutlich leichter, auf dem Schwarzmarkt an Cannabis zu kommen, als im Supermarkt an Alkohol oder Zigaretten. Es ist in informierten Kreisen keine Neuigkeit, dass der Versuch, die Jugend durch Prohibition zu schützen, mehr als gescheitert ist. Das einzige, was die Prohibition seit Jahren erfolgreich verhindert, ist die Chance, Heranwachsende ehrlich und sachgerecht über einen verantwortungsvollen Konsum von Rauschdrogen (wie z.B. Cannabis) und Rauschgiften (wie z.B. Alkohol) aufzuklären.
Wer dann, wie Herr Jung in einem anderen Artikel, auch noch den Fachleuten vom Deutschen Hanfverband vorwirft, ein ganz böser Verein von Lobbyisten zu sein, die in Cannabisrauch geschwängerten Hinterzimmern quasi den Untergang der deutschen Pharmaindustrie und der Ärzteschaft planen, dem ist anscheinend nicht bewusst, dass er durch seine Schreiberei nicht nur ganz nebenbei eine wirksame, nebenwirkungsarme und günstige Naturmedizin und die Menschen, die sich für deren rechtmäßige und faktische Verfügbarkeit einsetzen, verunglimpft. Schlimmer noch, die Verbreitung solcher ideologisch gefärbten Halbwahrheiten führt dazu, dass unter anderen Epileptiker, Spastiker oder Menschen, die an Einschlafschwierigkeiten oder einfach nur Stress leiden, weiterhin als Menschen zweiter Klasse, nämlich asoziale und kriminelle Kiffer, abgestempelt werden, anstatt sie als das zu sehen, was sie sind: Menschen, die nach alternativen Lösungen für die Behandlung gesundheitlicher Probleme suchen und mit Hanf für sich diese Möglichkeit bereits gefunden haben. Und ja, natürlich sind es womöglich dieselben (gesundheits-)bewussten Menschen, die zur Entspannung und alltäglichen Erholung aufgrund ihrer freien, aufgeklärten Entscheidung eine rein pflanzliche, ihnen gut verträgliche Rauschdroge einem nicht nur gesundheits-, sondern auch oft genug sozial schädlichen Rausch-Zellgift wie Alkohol vorziehen.
Quelle Artikel: https://www.faz.net/aktuell/wissen/cannabis-als-medizin-noteinweisungen-und-psychosen-nehmen-zu-16108114.html
Herr Jung beherrscht es wie kein Zweiter, in seinen Berichten das seit Jahrhunderten bekannte Heilkraut Hanf als gefährlich und die Hanflegalisierer als skrupellose Lobbyisten hinzustellen, die über Kinderleichen gehen und gefährliche Drogen am liebsten auf Spielplätzen verteilen lassen würden. Leider hat er, im Gegensatz zu einem glücklicher Weise größer werdenden Teil unserer Jugend, wohl noch nicht kapiert, das zu viel Bier und Kippen dumm und überhaupt erst krank machen, und dass es mit Hanf eine Droge (Droge hier in der ursprünglichen Bedeutung „getrocknete Pflanzen oder Kräuter“) gibt, die das nicht macht, außer man gehört zu den 2 bis 4 Prozent der Bevölkerung, die aufgrund von genetischen Voraussetzungen kein Cannabis konsumieren sollten. Er sollte sich einmal mit Jugendlichen darüber unterhalten, wie sie es finden, aufgrund der auf einseitigen oder gar falschen „Erkenntnissen“ und Behauptungen basierenden, heuchlerischen „Drogen“-Politik alkoholkonsumierender Erwachsener kriminalisiert zu werden. Denn diese Jugendlichen sind es, die in Therapiezentren eingeliefert werden, weil ein Richter sie vor die Wahl stellt, in den Knast zu gehen, oder eine Therapie zu machen. Lächerlich – hätte man diese Jugendlichen nicht wegen einer harmlosen Heil- und Rauschpflanze kriminalisiert, wären sie womöglich in ihrem Leben nie Therapie-Kandidaten oder strafrechtlich auffällig geworden. Aber in Herrn Jungs Filterblase scheint dies keine Rolle zu spielen, da wird auch nicht wirklich nachgefragt, ob bei den angeblichen ambulanten Krankenhausaufnahmen wegen Folgen von Cannabiskonsum nicht auch Mischkonsum mit legalem Alkohol, Tabak oder diversen verfügbaren, legalen oder illegalen chemischen Substanzen im Spiel gewesen sein könnte, oder wie schwerwiegend die behandelten Symptome vergleichsweise waren (zum Beispiel im Vergleich zu reinen Alkoholvergiftungen, bei denen häufig eine ambulante Behandlung nicht mehr ausreicht). Hatte Herr Jung schon einmal einen „Tabakflash“ beim Bongrauchen und hatte er danach womöglich Kreislaufprobleme, eine Panikattacke, oder, wegen zu viel zusätzlich konsumierten Bier, erbrochen? Vielleicht kann tatsächlich eine unaufgeklärte, unangenehme Cannabiskonsum-Erfahrung in der eigenen Vergangenheit zu einer überzogenen, ideologisch verbrämten Haltung führen – woher sonst wissen oft ausgerechnet eingefleischte Cannabisgegner wie Herr Jung ach so genau, wie furchtbar und gefährlich das „Teufelskraut“ ist?
Es wäre wirklich an der Zeit für Matthias Jung und für andere seiner Zunft, zu überlegen, ob sie in 10 Jahren wirklich noch einen ihrer unsachgerechten, tendenziösen, schlecht recherchierten Artikel im Netz wieder finden möchten – denn Fakenews leben ja bekanntlich länger.